Capital | Aktien erholen sich nach zurückhaltender Rede von Powell
Daniela Sabin Hathorn, Senior Market Analyst bei Capital.com
Investmentfonds.de | Die mit Spannung erwartete Rede des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, beim Jackson Hole Symposium am Freitagabend wurde von den Finanzmärkten positiv aufgenommen.
Seine Äußerungen deuteten auf eine zurückhaltende Haltung der Fed hin und verstärkten die Erwartungen, dass bereits im September Zinssenkungen bevorstehen könnten.
Wichtige Erkenntnisse aus Powells Rede
Das übergeordnete Thema von Powells Ausführungen war eine Verlagerung des Fokus der Fed auf Risiken am Arbeitsmarkt. Er räumte ein, dass „die Abwärtsrisiken für die Beschäftigung zunehmen”, und betonte, dass angesichts der bereits restriktiven Geldpolitik die Risikobilanz nun eine Anpassung rechtfertigen könnte.Die Märkte interpretierten dies als starkes Indiz dafür, dass die Fed eine Zinssenkung vorbereitet. Unmittelbar nach der Rede spiegelten die Terminmarktpreise eine Wahrscheinlichkeit von 85 % für eine Zinssenkung im September wider, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den zuvor rund 65 % darstellt.
Die zurückhaltende Botschaft löste eine Rallye in allen Anlageklassen aus: Die Renditen von US-Staatsanleihen fielen, der Dollar schwächte sich ab und die Aktienkurse stiegen. Der Dollar, der zuvor von der Sonderstellung der USA profitiert hatte, sieht sich nun erneut Abwärtsdruck ausgesetzt, da die Märkte eine lockerere Geldpolitik einpreisen.
Die unmittelbare Reaktion war eine breite Begeisterung. Die US-Aktien legten bis zum Wochenende zu, wobei der S&P 500 knapp unter Rekordhöhen schwebte und der Dow Jones Industrial Average neue Höchststände erreichte. Der NASDAQ bleibt jedoch einige Prozent unter seinen Höchstständen, was eine anhaltende Rotation weg von Technologieaktien und hin zu zyklischen Sektoren wie Finanzwerten und zyklischen Konsumgütern widerspiegelt.
Diese Dynamik beschränkte sich nicht nur auf die USA – auch europäische und australische Indizes erreichten Rekordstände, was den globalen Optimismus hinsichtlich eines weniger restriktiven politischen Umfelds unterstreicht.
Inflation, Zölle und das Vertrauen der Fed
Powell ging auch auf Bedenken hinsichtlich Zöllen und Inflation ein und merkte an, dass jeglicher Aufwärtsdruck durch Zölle wahrscheinlich „relativ kurzlebig” sein und zu einer einmaligen Verschiebung des Preisniveaus führen würde. Diese Einschätzung beruhigte die Märkte, dass Zölle keine anhaltende Inflationsgefahr darstellen – ein weiterer Grund für Zinssenkungen.Dennoch bleiben Fragen offen. Während Powell für die Fed sprach, bestehen weiterhin Zweifel daran, ob das gesamte Offenmarktausschuss (FOMC) seine Haltung uneingeschränkt unterstützt. Das Protokoll vom Juni deutete darauf hin, dass die Mitglieder in Bezug auf eine Lockerung geteilter Meinung waren, und eine zu zurückhaltende Haltung könnte das Risiko einer Entankerung der langfristigen Inflationserwartungen mit sich bringen.
Ausblick: Abhängigkeit von Daten
Während die Märkte Zinssenkungen im September als nahezu sicher einpreisen, wird eine weitere Lockerung stark von den kommenden Daten abhängen. Zu den wichtigsten bevorstehenden Veröffentlichungen gehören:-
• PCE-Inflation (am Freitag): Es wird ein leichter Anstieg auf 2,9 % erwartet. Die Märkte scheinen damit zufrieden zu sein, da Powell Toleranz für kurzfristige Preisanstiege signalisiert hat. Ein Wert mit einer „3“ könnte jedoch das Vertrauen erschüttern.
• Nonfarm Payrolls (nächste Woche): Die Arbeitsmarktdaten werden entscheidend sein, um Powells Bedenken hinsichtlich steigender Beschäftigungsrisiken zu bestätigen.
• Produzentenpreisindex (PPI): Der jüngste, über den Erwartungen liegende PPI-Wert deutet auf eine mögliche anhaltende Inflation entlang der Lieferkette hin.
Die aktuellen Marktpreise deuten auf eine Senkung um 25 Basispunkte im September hin, mit möglichen weiteren Senkungen im Oktober und Dezember. Allerdings sind die Spekulationen über eine „Jumbo“-Senkung um 50 Basispunkte verstummt, da die Anleger erkennen, dass ein solcher Schritt unwahrscheinlich ist, sofern sich die Wirtschaft nicht drastisch abschwächt.
Ausgleich zwischen Wachstum und Inflation
Die jüngste Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen (SEP) der Fed deutete darauf hin, dass eine Kerninflation des PCE von bis zu 3,1 % bis Ende 2025 toleriert werden könnte, während gleichzeitig Zinssenkungen möglich bleiben. Dies spiegelt die zunehmende Bedeutung wider, die die Fed der Unterstützung des Arbeitsmarktes und der allgemeinen wirtschaftlichen Stabilität beimisst, selbst auf die Gefahr hin, dass die Inflationsziele vorübergehend überschritten werden.Die Flash-PMI-Umfragen der letzten Woche fügten Nuancen hinzu und zeigten solide Beschäftigungszuwächse sowohl im Dienstleistungssektor als auch im verarbeitenden Gewerbe, deuteten jedoch auch auf anhaltenden Preisdruck hin. Dies unterstreicht den schwierigen Balanceakt, vor dem die Fed steht: Zinssenkungen in ausreichendem Maße, um das Wachstum zu unterstützen, ohne die Inflationserwartungen wieder anzufachen.
Fazit
Powells Rede in Jackson Hole markierte einen Wendepunkt für die Märkte und bestätigte, dass die Fed bereit ist, ihre Geldpolitik zu lockern, da die Risiken auf dem Arbeitsmarkt steigen. Der zurückhaltende Ton steigerte weltweit die Risikobereitschaft, was zu einem Anstieg der Aktienkurse, einer Stärkung der Anleihen und einer Schwächung des Dollars führte.Die Wirtschaftsdaten der nächsten Wochen werden zeigen, ob dieser Optimismus anhält. Derzeit gehen die Märkte davon aus, dass eine Zinssenkung im September so gut wie sicher ist, und richten ihr Augenmerk nun darauf, wie weit die Fed noch gehen wird.
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