Janus Henderson Investors: Europas Zukunftspläne für die Ukraine

Sicherheit, Wiederaufbau und Partnerschaft
Investmentfonds.de | In den vergangenen Wochen gab es ermutigende Anzeichen aktiv diplomatischer Bemühungen für eine Wiederbelebung der ins Stocken geratenen Gespräche zur Beendigung des Russland-Ukraine-Krieges. US-Präsident Trump hat viel Aufhebens um seine zweifellos ehrgeizige Agenda für eine Verhandlungslösung gemacht. Auch wenn eine rasche Beendigung des Konflikts nach wie vor unwahrscheinlich erscheint, ist dies ein wichtiger Faktor für die langfristigen Perspektiven Europas und seine Volkswirtschaften.
Europa im Zentrum der Sicherheitsmaßnahmen
Nach dem jüngsten Gipfeltreffen zwischen den USA und Russland in Alaska standen Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Mittelpunkt der Diskussionen. Die westlichen Staats- und Regierungschefs versuchen, einen Rahmen für die Zeit nach dem Konflikt zu schaffen, der einen glaubwürdigen, nachhaltigen Waffenstillstand sowie Zukunftsaussichten für eine unabhängige Ukraine bieten könnte. Zwar sind noch keine konkreten Details bekannt, doch deuten die Äußerungen von Präsident Trump darauf hin, dass er keine US-Bodentruppen im Rahmen einer Lösung entsenden wird. Vielmehr scheint Europa diese Rolle in erster Linie zu übernehmen, wobei die USA voraussichtlich Geheimdienstinformationen und Luftunterstützung bereitstellen würden.Das Weiße Haus hatte zunächst angedeutet, dass Russland einem „Artikel-5-ähnlichen Schutz“ zustimmen könnte – in Anlehnung an das NATO-Prinzip[1], wonach ein Angriff auf ein oder mehrere Mitglieder als Angriff auf alle gilt. Inzwischen gibt es Vorschläge seitens der USA, Zugang zu kritischen Sicherheitssystemen, Geheimdienstinformationen und Unterstützung zu gewähren, was wohl einen bedeutenden Kurswechsel der US-Regierung darstellt.[2]
Ein unvermeidliches Gegenargument ist, dass die Ukraine in der Vergangenheit bereits mehrere gescheiterte Sicherheitsabkommen geschlossen hat – vom Budapester Memorandum bis zu den Minsker Vereinbarungen. Zugeständnisse in Bezug auf ukrainisches Hoheitsgebiet könnten das langfristige Vertrauen in globale Sicherheit und wirtschaftliche Stabilität untergraben. Um diesen Bedenken entgegenzuwirken, erscheint die Forderung der Ukraine nach solideren Garantien für ihre künftige Sicherheit durchaus berechtigt.
Europa als Partner für den Wiederaufbau
Auch wenn wir nicht über die genaue Ausgestaltung eines möglichen dauerhaften Friedensplans spekulieren wollen, betrachten wir einen stabilen Waffenstillstand als entscheidenden Faktor für eine breitere Beteiligung der europäischen Industrie.Die Weltbank hat gemeinsam mit der Europäischen Kommission, den Vereinten Nationen und der Ukraine die Gesamtkosten für Wiederaufbau und Wiederherstellung auf 524 Milliarden US-Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren geschätzt.[3] Betroffen sind alle Sektoren in Europa in unterschiedlichem Maße – darunter Wohnen, Verkehr, Energie, Banken, Landwirtschaft, Gesundheit, Technologie, Werkstoffe und mehr.
Der Wiederaufbau wird in der Hochphase eine enorme Nachfrage nach schwerer Infrastrukturausrüstung erzeugen, beispielsweise im Transport- und Logistikbereich – darunter möglicherweise Zehntausende von Lastkraftwagen (allerdings mit hohen Vorlaufkosten), was einen erheblichen Aufschwung für die Branche bedeutet.
Der Wiederaufbau der Infrastruktur in einem solchen Umfang erfordert enorme Mengen an Rohstoffen, Stahl und Beton – hier hat Europa Vorteile durch geografische Nähe und Kapazitäten. Europas Rohstoffunternehmen können die Ukraine bei der Erschließung, dem Abbau und der Verarbeitung ihrer reichhaltigen Mineralvorkommen unterstützen. Dadurch kann das Land seine Wirtschaft und seine Einnahmen steigern und seine Ressourcen in die europäische Lieferkette integrieren.
Da der Wiederaufbau sehr personalintensiv ist, könnten Nachbarstaaten wie Polen, die Slowakei und Rumänien qualifizierte Bauunternehmer und Arbeitskräfte bereitstellen, um den erheblichen Mangel in der Ukraine auszugleichen und bei der Ausbildung von Arbeitskräften in kritischen Sektoren zu helfen.
Europäische Verteidigung – ein langfristiges Thema
Europäische Rüstungsaktien haben in den letzten Wochen nachgegeben, nachdem Anleger nach der starken Performance im bisherigen Jahresverlauf Gewinne mitgenommen haben. Auch wenn sich die jüngste Gegenbewegung fortsetzen dürfte, sprechen überzeugende Argumente für langfristige Verteidigungsinvestitionen.Die europäischen Regierungen haben bereits Pläne zur Aufstockung der Verteidigungsausgaben angekündigt (siehe Abbildung). Dies geschieht zum Teil, um den Verpflichtungen gegenüber der NATO nachzukommen, aber auch als Reaktion auf die Verlagerung des amerikanischen Interesses von Europa hin zum Pazifik – die Erkenntnis, dass Europa mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen muss.
Abbildung: Wiederaufrüstung des Westens

Nach Jahrzehnten mit kaum oder gar keinem Wachstum bei den Verteidigungsausgaben muss Europa nun seine Kapazitäten ausbauen und erweitern, bestehende Systeme modernisieren, neue Technologien integrieren und Lieferketten neu gestalten bzw. konsolidieren. Die Ereignisse in der Ukraine haben viele bisherige Annahmen über die moderne Kriegsführung infrage gestellt. Deutschland übernimmt hier eine führende Rolle und hat ein umfangreiches Investitionspaket geschnürt, um seine Verteidigungsfähigkeiten zu stärken und seine Infrastruktur auszubauen.
Zur Veranschaulichung: Die Lieferung von Leopard-II-Kampfpanzern an die Ukraine sorgte 2023 für großes Aufsehen. Inzwischen wird die Produktionskapazität erweitert, um die Nachfrage europäischer Länder und der NATO zu bedienen. Die EU-Staaten konzentrieren sich auf die Modernisierung ihrer veralteten oder stillgelegten Systeme. Außerdem wollen sie eine beträchtliche Anzahl zusätzlicher Kampfsysteme der neueren Generation beschaffen. Anfang 2025 standen rund 1.700 Panzer in den Auftragsbüchern der Hersteller. Darüber hinaus ist die Entwicklung eines systemübergreifenden Bodenkampfsystems geplant, das bis 2040 die Panzer Leopard II und Leclerc aus Frankreich ersetzen soll.[4]
Unterstützung europäischer Banken
Wir erwarten, dass die Aussicht auf einen greifbaren Frieden in der Ukraine die Nachfrage nach Betriebskapital ankurbeln und somit das Wachstum bei Krediten, Konsum und Investitionen fördern wird. In diesen Bereichen dürften europäische Banken zusammen mit der EU, der Weltbank und dem privaten Sektor eine zentrale Rolle spielen. Wir beobachten auch eine breitere Unterstützung für inländische Banken, was sich in robusten Gewinnen zeigt, selbst nachdem sie den Großteil der Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank überstanden haben. Die jüngste Berichtssaison für das zweite Quartal spiegelte das für den Sektor günstigere Umfeld wider: Die meisten Banken übertrafen die Schätzungen und korrigierten ihre Prognosen nach oben.Die europäischen Banken profitieren außerdem stark von verschiedenen Maßnahmen in ganz Europa zur Lockerung der Finanzregulierung, zum Abbau von Bürokratie und zur Stimulierung des Wirtschaftswachstums – Bereiche, in denen Banken Hauptnutznießer sind. Reformen auf dem Verbriefungsmarkt und die Senkung der Kapitalanforderungen für Banken kommen beispielsweise nicht nur dem europäischen Finanzsektor zugute, sondern auch der europäischen Wirtschaft insgesamt.
Europa rückt in den Mittelpunkt
Die Gespräche in Alaska haben neue Hoffnung auf Frieden in der Ukraine geweckt. Auch wenn es bis zu konkreten Aussichten auf Frieden noch viele Hürden zu überwinden gilt, zeigt sich das Potenzial Europas, eine führende Rolle bei der Sicherheit und dem Wiederaufbau zu übernehmen. Gleichzeitig beginnt für die Volkswirtschaften in der gesamten Region eine potenziell transformative Phase. Mit Europa im Zentrum einer bedeutenden globalen geopolitischen Neuordnung gibt es für Anleger viele potenzielle Risiken und Chancen, was die Notwendigkeit einer aktiven Aktienauswahl und strategischer Einblicke in Markttrends unterstreicht.*** - Anzeige -
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