Franklin Templeton | Dr. Martin Lück - Rendite mit Realitätssinn: Mein 2026 zwischen Marktmacht und Makro-Weichen
Dr. Martin Lück, Chef-Kapitalmarktstratege für Deutschland und Österreich von Franklin Templeton
Gesamtbild 2026
Investmentfonds.de - Für 2026 erwarte ich ein Umfeld, in dem die Form der Zinskurve wichtiger ist als die reine Zinshöhe. Eine steilere Kurve erleichtert die Weitergabe der Geldpolitik in die Wirtschaft, stabilisiert Bankbilanzen und unterstützt Investitionen. Das ist kein Startsignal für einen Boom, eher das geordnete Lösen der Handbremse. In den USA rechne ich mit langsamerem Wachstum ohne harte Landung. Die Inflation kann phasenweise wieder anziehen. Die Notenbank hat Spielraum, doch politische Einflüsse – oder schon die Diskussion darüber – machen die Märkte am langen Ende empfindlicher. Darum schaue ich 2026 stärker auf die Kurve als auf einzelne Renditemarken.Die Handelspolitik bleibt unruhig. Zölle, Ausnahmen und Gegenmaßnahmen schaffen Unsicherheit; Gerichtsentscheide können spürbare Folgen haben. Werden Zölle teilweise gekippt, ist das tendenziell gut für Aktien, kann aber Anleihen belasten, wenn Haushaltslücken mit mehr Schulden geschlossen werden. Zwischen den USA und China erwarte ich eher Phasen der Ruhe als eine dauerhafte Entspannung. Europa hat aus meiner Sicht relativen Rückenwind: nicht wegen hoher Wachstumsraten, sondern weil Bewertungen günstiger sind und der Abstand zu den USA kleiner wird. Für Euro-Anleger bleibt das Währungsrisiko zentral. Der politisch gewünschte schwächere US-Dollar kann Kurse bewegen; Absicherung bei US-Anlagen ist daher oft sinnvoll.
Anlageklassen und Aufteilung
Aktien.
Ich bleibe moderat positiv, mit Schwerpunkt Europa. In den USA setze ich auf Auswahl statt Breite und achte auf die Währung. Das Thema künstliche Intelligenz trägt weiter, unterscheidet sich aber klar von der Jahr-2000-Phase: Entlang des Grundgerüsts – Halbleiter, Ausrüster, Rechenzentren – fließen echte Geldzuflüsse. Nächster Treiber sind Branchen, die KI praktisch einsetzen und dadurch produktiver werden. Trotzdem gilt Nüchternheit bei Bewertungen: tragfähiges Geschäftsmodell, Preissetzungsmacht, Umwandlung von Gewinn in Zahlungsmittel und vernünftiger Umgang mit Kapital – das zählt. Kurzfristige Stimmungswechsel bei großen KI-Anbietern können ganze Segmente bewegen; auf Sicht setzt sich die Unternehmensqualität durch.Anleihen.
Für Euro-Anleger bieten Staatsanleihen mit Renditeaufschlag zur Bund sowie hochwertige Unternehmensanleihen verlässliche Erträge bei überschaubarem Risiko. In einem Umfeld möglicherweise steilerer Kurven entstehen Chancen über die Laufzeitsteuerung – im Rahmen dessen, was das Mandat zulässt. US-Staatsanleihen bleiben ein Stabilisator, aus Euro-Sicht jedoch besser mit Währungsabsicherung. Insgesamt bevorzuge ich 2026 einen Euro-Schwerpunkt und nutze Renditeaufschläge, statt blind nur die Laufzeit zu erhöhen.Währungen.
Ich erwarte keinen geradlinigen, aber eher schwankenden Dollar-Verlauf. Politik, Handel und Risikostimmung können schnelle Richtungswechsel auslösen. Für Euro-Anleger ist eine situative Absicherungsquote bei US-Anlagen sinnvoll: So kommt die Ertragsquelle aus der Anlage selbst, nicht aus dem Wechselkurs. Umgekehrt können Übertreibungen am Devisenmarkt Kaufchancen schaffen.Schwellenländer.
Ich sehe ausgewählte Möglichkeiten, aber keine breite Geschichte für alle Länder. China bleibt uneinheitlich; Preisdruck in einzelnen Exportbereichen belastet auch Nachbarn. Das spricht für gezielte Einzeltitel mit soliden Bilanzen und klarer Führung. Auf der Anleihenseite können Hartwährungs-Papiere guter Qualität taktisch helfen; Lokalwährungen nutze ich nur gezielt, da dort eigene Zinszyklen und stärkere Wechselkursschwankungen wirken.Schwellenländer 2026
Der Ausblick für Schwellenländer im Jahr 2026 zeigt ein gemischtes Bild: Während China mit einer strukturellen Wachstumsabschwächung konfrontiert ist, wachsen viele andere Schwellenländer weiterhin robust und gewinnen an globaler Bedeutung (Indien, Brasilien, Mexiko u.a.)Für die Wachstumsabschwächung in China gibt es mehrere Gründe:
China bleibt ein Innovationsmotor:
Gemischtes Bild für andere Schwellenländer:
Anderseits versucht China, eigene Überproduktion auch in Schwellenländern abzusetzen, was dort stellenweise die eigene industrielle Entwicklung hemmt
Geopolitische und strukturelle Trends:
Die Schwäche Chinas bleibt ein Risiko für die globale Konjunktur, eröffnet jedoch anderen Schwellenländern neue Möglichkeiten. Der Ausblick für das Jahr 2026 ist geprägt von fortgesetztem Wachstum bei “Non-China” Emerging Markets, getrieben durch Demografie, Innovation und geopolitische Diversifikation.
Risiken 2026
Vier Punkte behalte ich besonders im Blick: (1) Unabhängigkeit und Auftreten der US-Notenbank, vor allem mit Blick auf lange Laufzeiten; (2) Zoll- und Sanktionspolitik samt möglicher Gerichtsurteile; (3) Stimmung rund um KI und mögliche Rückschläge einzelner Marktführer; (4) Nachfrage in China und Folgen für Asien sowie exportabhängige Branchen weltweit. Keiner dieser Punkte bestimmt das Jahr allein, doch jeder kann Zeitpunkt und Ablauf von Marktbewegungen verändern.Schlussfolgerung
Für 2026 bleibe ich nüchtern konstruktiv: investiert bleiben, moderates Aktienübergewicht, Europa relativ übergewichten, die USA selektiv und währungsbewusst spielen. Bei Anleihen Euro-Schwerpunkt, Renditeaufschläge nutzen und die Zinskurve aktiv managen. Beim Dollar Absicherung als Werkzeug, nicht als starre Regel. Beim Thema KI weiter mitgehen – Grundgerüst und Anwendungen – aber Bewertungen prüfen. In Schwellenländern bleibt Auswahl statt Breite. So bleibt die Anlage beweglich, falls die Kurve schneller dreht – oder die Politik die Reihenfolge der Impulse ändert.*** - Anzeige -
Anlageberatung.de
Anlageberatung zu den Unruhen an der Börse.
So geht man sicher durch die Krise.
Wie kann man sein Vermögen am besten durch die Krise bringen?
>>> Hier klicken
- Ende Anzeige -
***
- Ende der Nachricht
Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder (Franklin Templeton). Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar (Franklin Templeton).
|
INVESTMENTFONDS.DE |
|
INVESTMENTFONDS.DE | Hinweise in eigener Sache:
*** - Anzeige - Newsletter | Aktuell | Kostenlos
Jetzt kostenlos den wöchentlichen Newsletter mit den aktuellsten Markteinschätzungen und Marktanalysen erhalten!
Interesse auf den Blick in die Zukunft der nächsten Börsenriesen?
Hier einfach mit Email registrieren! Jederzeit kündbar.
- Ende Anzeige -
***
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
Risikohinweis: Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder. Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar.