Schroders: Im Zeitalter der Hochgeschwindigkeit mit Geduld investieren

Investmentfonds.de | Für viele Aktienanleger mögen bewährte traditionelle Strategien, etwa die langfristige Ausrichtung, heute kurios erscheinen. Schließlich ist man heutzutage verstärkt dazu angehalten, kurzfristigen Gewinnen hinterherzujagen, was sich in hohen Handelsvolumina und deutlich kürzeren Haltedauern widerspiegelt.
Während in früheren Epochen geduldige Anleger mit mehrjährigem Horizont vorherrschten, agieren viele Anleger heute kurzfristiger und halten Aktien für Monate, Wochen oder weniger.
Abbildung 1: Der Horizont der Anleger – und die Geduld – haben sich verkürzt

Mehrere Trends haben zu dieser Tendenz beigetragen. Dazu zählen der algorithmische Handel sowie der Hochfrequenzhandel, wodurch Transaktionen sehr schnell und kostengünstig möglich sind. Außerdem haben sich Hedgefonds, die kurzfristige Gewinne erzielen wollen, im Aktienmarkt ausgebreitet. Ebenso eine Rolle spielt die hohe Verbreitung passiver Strategien. Eine Änderung des Aktienkurses eines Unternehmens kann somit zu großen Zu- oder Abflüssen führen, wenn die Indizes, an die die Produkte gekoppelt sind, angepasst werden.
Traditionelle Ansätze bieten nach wie vor das beste Potenzial, den breiten Markt zu übertreffen
Für Anleger, die Renditen über dem Marktdurchschnitt erzielen möchten, ist es sinnlos, mit diesen neuen Akteuren nach deren Spielregeln zu konkurrieren. Die algorithmischen Händler haben bereits die schnellsten Handelssysteme. Herdengetriebenes Investieren beeinflusst einen Großteil der Zu- und Abflüsse passiver Strategien. Eine Fülle akademischer Untersuchungen zeigt aber, dass traditionelle Strategien nach wie vor vielversprechende Wege zu überdurchschnittlichen Gewinnen an den Aktienmärkten bieten.
Portfolios institutioneller Anleger mit den längsten Haltedauern übertreffen ihre kurzfristig orientierten Pendants um etwa 3 % pro Jahr.[1] Mit anderen Worten: Die Märkte belohnen letztlich diejenigen, die kurzfristigem Druck widerstehen und Geduld zeigen. Empirische Analysen belegen zudem, dass rund 80 bis 90 % der langfristigen Aktienrenditen direkt auf das Wachstum der Unternehmensgewinne und Dividenden zurückzuführen sind. Die zugrunde liegende Rentabilität eines Unternehmens ist also entscheidend für die Bestimmung des Aktienwerts.[2] [3] Erwiesen ist auch, dass ein stetiges Gewinnwachstum sich erheblich auf die langfristige Aktienperformance auswirkt.[4] [5] All das verdeutlicht, wie wertvoll die fundamentale Aktienanalyse ist.
Doch was ist der potenziell beste Weg, um Unternehmen mit den stärksten Fundamentaldaten und dem größten Potenzial für überdurchschnittliche Renditen zu identifizieren? Wir glauben, dass dieses Ziel mit einer Reihe von disziplinierten Strategien erreicht werden kann.
1. Reales Wachstumspotenzial erkennen
Erkennbares Wachstumspotenzial, das aber noch nicht vollständig in den Kursen eingepreist ist, kann Anlegern überdurchschnittliche Renditen bescheren. Diejenigen, die einen längerfristigen Horizont haben und das Ertragspotenzial der Unternehmen nicht nur in den nächsten zwölf Monaten, sondern in den nächsten drei bis fünf Jahren analysieren, können erhebliche „Wachstumslücken" zwischen den Konsensschätzungen und dem viel längerfristigen Wachstumspotenzial der Unternehmen identifizieren. Wie Abbildung 2 zeigt, können die strukturellen und nachhaltigen Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens sowie seine Innovationskraft langfristige Gewinne liefern, die die Konsenserwartungen deutlich übertreffen.
Abbildung 2: Märkte blicken oft nicht weit genug in die Zukunft und übersehen die langfristigen Vorteile von Wettbewerbsvorteilen

2. Auf „wirtschaftliche Burggräben“ sowie Persistenz der Erträge achten
Um festzustellen, welche Unternehmen solche langfristigen Wachstumsperspektiven haben – man nennt dies auch einen „wirtschaftlichen Burggraben“ – ist eine detaillierte Analyse erforderlich. Wettbewerbsvorteile wie eine starke Marke, Exklusivität, wertvolle Lizenzen oder ein bereits vorhandener Zugang zu einem Markt mit hohen Eintrittsbarrieren (z. B. durch ältere behördliche Genehmigungen oder Lizenzen) führen tendenziell zu höheren und stabileren Kapitalrenditen sowie übertroffenen Gewinnerwartungen.[6] Die Entwicklung der Daten zeigt, ob das Unternehmen in der Lage sein wird, Erträge langfristig zu steigern. Unternehmen mit anhaltend wachsenden Gewinnen erzielen rund 7 % höhere Rendite als ihre Konkurrenten.[7]
3. Bereinigte Gewinne betrachten
Um die Qualität der ausgewiesenen Gewinne ermitteln zu können, sollte auf ein hohes Verhältnis von Cashflows zu Gewinnen geachtet werden. Portfolios, die solche Unternehmen bevorzugen, erreichen Analysen zufolge durchweg überdurchschnittliche Renditen von 10 % pro Jahr. Dabei schneiden sie besser ab als Portfolios mit Unternehmen mit hohen Rückstellungen, die ausgewiesene Gewinne aufblähen, ohne eine nachhaltige Cash-Generierung widerzuspiegeln.[8]
4. Der Stimmung am Markt misstrauen und das Marktrauschen ausblenden
Marktteilnehmer sind mehreren Behavioral-Finance-Studien zufolge anfällig für systematische und irrationale Verzerrungen, etwa auch für Herdenverhalten.[9] So können Kurse und Gewinnerwartungen verzerrt werden. Konsensprognosen basieren oft auf einer solchen Anlegerstimmung und nicht auf einer rein rationalen Analyse. Anleger sollten sich darauf einstellen und Trends genauer analysieren als der Markt.
Dem Reiz des neuesten Anlagetrends, einer wahrgenommenen Gelegenheit, einen Konjunkturzyklus genau zu timen oder auf die kurzfristige Richtung des Marktes zu setzen, kann schwer zu widerstehen sein. Marktrauschen, Medienberichte und die tägliche Performance nähren diese Versuchungen. Diesen Ablenkungen zu widerstehen, erfordert außergewöhnliche Disziplin und emotionale Stärke, insbesondere inmitten volatiler Märkte. Beim erfolgreichen Investieren geht es darum, sowohl sich selbst als auch die Märkte zu beherrschen.
5. Langfristig orientierte Managementteams bevorzugen, die auf eine disziplinierte Kapitalallokation achten Unternehmen, die sich auf eine langfristige Wertschöpfung konzentrieren, neigen dazu, ein nachhaltigeres Gewinnwachstum zu erzielen und übertreffen oft über längere Zeiträume die Konsenserwartungen.
Zudem schaffen Unternehmen, die Gewinne so investieren, dass sie eine zusätzliche Rendite liefern, oder strategisch eigene unterbewertete Aktien zurückkaufen, im Laufe der Zeit einen erheblichen Wert für ihre Aktionäre. Untersuchungen zeigen, dass die Fähigkeit zur Kapitalallokation direkt mit der langfristigen finanziellen Performance und den Aktienrenditen eines Unternehmens korreliert.[10] Daher ist es wahrscheinlicher, dass Anleger, die die Wirksamkeit der Kapitalallokationsentscheidungen von Unternehmen genau einschätzen können, eine Outperformance erzielen.
Im Investitionswettlauf schlägt die Schildkröte den Hasen
Letztlich hängt ein nachhaltiger Anlageerfolg nicht von schnellen Reaktionen oder davon ab, dem allgemeinen Konsens hinterherzulaufen, sondern von wohlüberlegten Entscheidungen, die auf gründlicher Analyse, Urteilsvermögen und Geduld beruhen. Das scheint entscheidend zu beweisen, dass beim Investieren, wie im Leben, das Rennen nicht von den Schnellen, sondern von den Bedächtigen gewonnen wird.- [1] „Mutual Fund Investment Horizon and Performance", vorgestellt auf der China International Conference in Finance (CICF) 2013 von Chunhua Lan, Fabio Moneta und Russ Wermers. "Für professionelle Investmentfondsmanager ist 'Long' eine erfolgreiche Strategie", University of Maryland Research, Russ Wermers, Fabio Moneta und Chunhua Lan, 2024
- [2] „Gewinnwachstum: Die Verwässerung von zwei Prozent" Zeitschrift für Finanzanalysten, William J. Bernstein und Robert D. Arnott, September/Oktober 2003
- [3] „Aktien auf lange Sicht: Der endgültige Leitfaden für Finanzmarktrenditen und langfristige Anlagestrategien" von Jeremy J. Siegel, McGraw-Hill Education, sechste Ausgabe, 13. September 2022
- [4] „Größe und Book-to-Market-Faktoren beeinflussen Gewinn und Rendite", Die Zeitschrift für Finanzen, Eugene F. Fama und Kenneth R. French, März 1995
- [5] „Die Höhe und Dauerhaftigkeit der Wachstumsraten", Die Zeitschrift für Finanzen, Louis K. C. Chan, Jason Karceski und Josef Lakonishok, 21. März 2023
- [6] "Value Investing: From Graham to Buffett and Beyond" (Ein Buch), Bruce C. N. Greenwald, Judd Kahn, Paul D. Sonkin und Michael Van Biema. Die erste Auflage erschien 2001 bei Wiley (zweite Ausgabe von Greenwald, Kahn u.a.)
- [7] „Die Höhe und Dauerhaftigkeit der Wachstumsraten", Die Zeitschrift für Finanzen, Louis K. C. Chan, Jason Karceski und Josef Lakonishok, 21. März 2002
- [8] „Spiegeln die Aktienkurse die Informationen über zukünftige Erträge in den Rückstellungen und Cashflows vollständig wider?", The Accounting Review, Richard G. Sloan, Juli 1996
- [9] “A Survey of Behavioral Finance", Kapitel 18 im Handbook of the Economics of Finance, von Nicholas Barberis und Richard Thaler, veröffentlicht von Elsevier, September 2022
- [10] “Do Analysts and Auditors Use Information in Accruals?” Journal of Accounting Research, Mark T. Bradshaw, Scott A. Richardson and Richard G. Sloan, June 2001
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