AllianceBernstein | Fed-Sitzung: Nach Miran-Ernennung – wie unabhängig bleibt die Fed?

Wie unabhängig bleibt die US-Notenbank? Das ist die zentrale Frage nach der gestrigen Sitzung der Federal Reserve. Die Zinssenkung um 25 Basispunkte gerät zum Randthema. In folgendem Kommentar ordnet Eric Winograd die jüngste Fed-Sitzung ein und warnt zugleich vor den Folgen politischen Drucks auf die Unabhängigkeit der Federal Reserve.
Investmentfonds.de | Dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte senkte, war wenig überraschend. Bemerkenswert war hingegen, wie die mit der Ernennung von Stephen Miran als Gouverneur der US-Zentralbank, die Unabhängigkeit der Federal Reserve weiter ins Wanken gerät: Nach nur 48 Stunden im Amt widersprach er der FOMC-Entscheidung und sprach sich für drastischere Zinssenkungen aus. Wie er diese politischen Entwicklungen einordnet und wie er die Währungspolitik bis Ende des Jahres einschätzt, erläutert Eric Winograd, Chief US Economist bei AllianceBernstein.
Das FOMC hat heute wie erwartet seinen Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,0 bis 4,25 Prozent gesenkt. Die Entscheidung wurde im Kontext des Risikomanagements getroffen. In seiner Erklärung stellte das Komitee fest, dass die Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt gestiegen seien und dass angesichts der veränderten Risikobalance die heutige Zinssenkung angemessen sei. Der begleitende Dot-Plot machte deutlich, dass weitere Zinssenkungen wahrscheinlich sind: Der Medianwert für 2025 wurde nach unten korrigiert und zeigt nun zwei zusätzliche Senkungen auf einer Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent bis Jahresende.
Fed-Chef Powell räumte ein, dass die Inflationsrisiken nach oben, die Arbeitsmarktrisiken dagegen nach unten gerichtet seien. Da das Komitee zu der Einschätzung kommt, dass die Risiken für den Arbeitsmarkt größer sind als die für die Inflation, senkte es heute die Zinsen. In den kommenden Sitzungen werden voraussichtlich weitere Zinsschritte nach unten folgen.
Politischer Druck auf die Fed
Die eigentliche Aufmerksamkeit galt weniger der Zinssenkung, sondern dem politischen Druck auf die Fed. Die Regierung versucht, Gouverneurin Cook abzusetzen und das Board of Governors mit loyalen Mitgliedern zu besetzen. Dies bedroht die Unabhängigkeit der Zentralbank – ein Eckpfeiler des globalen Finanzsystems.Verliert die Fed ihre Unabhängigkeit, wäre höhere Inflation nur eine Frage der Zeit. Die Ernennung von Stephen Miran als Gouverneur der US-Zentralbank verdeutlicht die Risiken: Nach nur 48 Stunden im Amt widersprach er der FOMC-Entscheidung und sprach sich für drastischere Zinssenkungen aus – im Einklang mit den Wünschen des Präsidenten. Anstatt Argumente im Komitee aufzubauen, scheint Miran primär politisches Wohlwollen anzustreben. Sollte dieses Verhalten Schule machen, könnten künftige Präsidenten die Zinspolitik diktieren – mit potenziell gravierenden Folgen.
Märkte unterschätzen systemische Risiken
Trotz der Bedrohung für die Unabhängigkeit der Fed bleiben die Renditen bislang stabil. Historisch zeigt sich jedoch, dass Märkte strukturelle Brüche erst sehr spät einpreisen. Paul Krugman beschreibt dieses Muster als „Wile-E.-Coyote-Moment“: Märkte agieren, als sei alles normal – bis klar wird, dass das Fundament fehlt, und die Preise abrupt abstürzen.Noch ist die Unabhängigkeit der Fed nicht verloren, anhängige Verfahren könnten das verhindern. Doch die Gefahr ist real und könnte langfristig weit größere Folgen haben als einzelne Zinsschritte. In fünf oder zehn Jahren wird sich niemand mehr an die Details einzelner FOMC-Sitzungen erinnern – wohl aber daran, ob die Fed ihre Unabhängigkeit bewahren konnte.
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